Es ist für mich eines der schönsten vergessenen und verlassenen Landhotels in Ostdeutschland. Langsam bröckelt sein futuristisches Desing in die Ewigkeit ab.
Schlagwort: Lost Place
Industrieabbau und Auslagerung sind die Voraussetzungen und die hauptsächlichen Faktoren für die Entstehung der Lost Places in Brandenburg, Ostdeutschland und überall auf der Welt. Da diese Prozesse unter der Phrase Umstrukturierung und oft auch mit Fortschritt, „Alternativlos“ und in dem Zusammenhang mit dem „Markt“ als übergeordnete Instanz begründet werden, gibt es keine gesellschaftlichen Auseinandersetzungen über diese Prozesse.
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Die Fotos stammen aus verschiedenen verlassenen Industrieanlagen der ehemaligen DDR und aus Westdeutschland. Die Stilllegung personalintensiver Produktionsanlagen wurde zunächst im Westen Europas etabliert und nach 1989 auch in Osteuropa durchgesetzt. Das politische Werkzeug dafür war die Privatisierung staatlicher Unternehmen. Der Staat gab seine Brückenfunktion zwischen Kapital und Arbeit auf und machte die Märkte frei für die private Wirtschaft und den Finanzmarktkapitalismus.
Infolgedessen verloren Gewerkschaften enorm an Einfluss. Gleichzeitig wurden Sozialleistungen gekürzt und die Asylgesetze aller 10 Jahre weiter verschärft.
In der BRD ist seit den 1980er Jahren die Lufthansa, die Salzgitter AG, die Vereinigten Industrieunternehmen AG (VIAG), Volkswagen, VEBA, das Fernsehen, die Energie- und Wasserversorgung, die Bahn, die Telekommunikation, die Post und das Gesundheitswesen (teil-)privatisiert worden.
Die prominentesten europäischen Beispiele sind die Privatisierung des Industriekonzern BP und Renault.
In dieses Zeitfenster fällt die politische Wende in Ostdeutschland.
Die quantitativ größte Welle von Privatisierungen gab es hier. Die Treuhandanstalt übertrug 13.000 Volkseigene Betriebe und mehr als 22.000 Geschäfte, Gaststätten und Hotels in private Hände, hinzu kamen mehr als 1.700 Apotheken und jeweils knapp 500 Buchhandlungen und Kinos. Dabei gingen knapp 80 Prozent der ehemaligen DDR-Wirtschaft an Westdeutsche, 14 Prozent an Ausländer:innen und lediglich sechs Prozent an ehemalige DDR-Bürgerinnen.
Eingeleitet wurden diese Prozesse in der BRD unter der CDU Regierung Kohl. Auch mit der SPD Regierung von Schröder und der Mithilfe der Grünen unter Fischer wurden die Privatisierung und die Kürzungen im Sozialbereich weiter geführt.
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Die Fotos entstanden in einer ehemaligen Produktionshalle des VEB Uhrenwerk Ruhla. Auch die vielen Büros, von Olaf Seins bis zur Verwaltung, konnten den Betrieb nicht mehr retten. Er wurde bestimmt auch durch die Aktengebirge, welche sich Jahrzehnte lang angesammelt hatten erdrückt.
Am Ende des Zweiten Weltkriegs fertigen rund 10.000 Menschen vor allem Zünder-Uhrwerke für Flakgranaten. Nach der Besetzung Ruhlas am 8. April 1945 durch US-amerikanische Truppen wurde zunächst die Arbeit eingestellt und dann die gesamte Belegschaft entlassen. Am 1. Mai 1952 wurde das Unternehmen auf Beschluss der Regierung der UdSSR verstaatlicht.
In der DDR arbeiteten im Uhrenwerk über 10.000 Beschäftigte. Neben Uhren produzierte das Werk auch hochwertige Werkzeugmaschinen, sowie integrierte Schaltkreise.
Nach der Wende wurde das volkseigene Kombinat von der Treuhandanstalt in mehreren Teilen privatisiert. Aus dem VEB Uhrenwerk Ruhla gingen zunächst 40 neue Unternehmen hervor. Wenn überhaupt, überlebten wenige dieser Unternehmen bis heute.
Die Gebäude des heutigen Uhrenmuseums und der Uhrenmontage wurde 2019 durch das Familienunternehmen PointTec der Familie Birk übernommen.
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Diese verlassene Gießerei gehörte zur Deutschen Reichsbahn. Bis 1990 war das einer der größten Arbeitgeber in der DDR.
Die kompletten Produktionsketten der industriellen Produktion sowie ein großer Teil des Berufsverkehrs wurde damals mit der Bahn bewältigt. LKW Verkehr gab es für die Verteilung in Kaufhallen und Läden in der näheren Umgebung. Nur wenige sind mit dem eigenen Auto zur Arbeit gefahren.
Es war eine politische Entscheidung den Verkehr auf die Straße zu legen und Zollfreiheit mit Freihandelsabkommen für die industrielle Produktion zu ermöglichen. Damit ist die dreckige und händische Arbeit für uns verschwunden.
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Dieses Versteck habe ich auf dem Dachboden eines leer stehenden Hauses in Apolda entdeckt. Die Abgeschiedenheit dieses lost place, macht es zu einem besonderen Versteck. Es sind einige Zäune und Treppen zu überwinden, um an diesen Ort zu gelangen.
Versteck spielen oder sich verstecken, hat bei Kindern eine große Bedeutung, aber auch und gerade in der Welt der Erwachsenen wird sich oft versteckt. Immerhin gibt es in einer Gesellschaft und einer Situation, die nichts Gutes an sich hat, noch die Möglichkeit sich zu verstecken. Wer keine Möglichkeit mehr hat sich z.B. vor einem Krieg zu verstecken, der muss in der Hölle leben.
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Diese Kneipe in Sachsen steht seit langen leer. Sie trägt bestimmt nicht umsonst ihren Namen.
Ala Dakka arbeitet als Schauspieler und Dramatiker. Er wurde 1994 als Kind muslimischer Eltern in Beer Sheva geboren und wuchs in einer jüdisch geprägten Umgebung auf.
Als ein Palästinenser, der hier lebt, sage ich Ihnen: Das Trauma, das diese Ereignisse ausgelöst haben, ist enorm. Mir scheint, dass die internationalen Medien blind dafür sind. Aber ich erlebe auch die Blindheit eines Teils der jüdischen Gesellschaft hier gegenüber dem, was gerade in Gaza passiert. Gaza ist jetzt ein Schlachthaus. Es ist brutal. Es ist schrecklich. Es ist unbeschreiblich!
Hoffnung ist das Schlüsselwort. Wenn die Palästinenser Hoffnung haben können auf Freiheit und Selbstbestimmung, dann glaube ich, dass es Frieden geben kann.
Ich glaube der Wille zum Frieden und Diplomatie sind genauso wichtig.
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Die Fotos sind in einer verlassenen Dorfkneipe in Thüringen aufgenommen worden. Ein Tanzsaal gehörte auch noch dazu. Die Stühle stehen schon lange unberührt in der Ecke. Planwirtschaft und Blümchentapete passte damals zu DDR Zeiten wohl auch zusammen. Heute ist das Dorf zu einem Schlafzimmer geworden. Neue Straßen mit Einfamilienhäusern quetschen sich zwischen großen Feldern und Höfen, die leblos erscheinen.
Ich wäre so gern auf der Seite der Bauern. Aber sie machen es mir verdammt schwer. Die Demos zeigen die Politik im Dienste der Gewinner mit den Verlierern als Propagandamaterial. Der Widerspruch zwischen den Gewinnern und den Verlierern der Landwirtschaftspolitik in Europa und ganz besonders in Deutschland hat sich in den letzten Jahren noch einmal verschärft. Die Gewinner verzeichnen in der Periode der Teuerung geradezu sprunghaft steigende Einkommen, die Verlierer kämpfen noch verzweifelter um Überleben und Kontinuität. Und
so kommt man um eine Beobachtung nicht herum: Es geht nicht nur darum „die Politik“ (insbesondere die „grüne“ und „rote“ Fraktion) und das
überhebliche Stadtvolk zu provozieren, es geht auch um einen nicht erklärten Machtkampf innerhalb der organisierten Bauernschaft. Und es
geht, wenn man die Parolen und das Gerät näher betrachtet, auf denen sie durch die Straßen bewegt werden, um einen Verdrängungskampf der Gewinner gegen die Verlierer. Die makro- gegen die mikroökonomischen Aspekte, einen Verdrängungskampf zwischen Ökonomie und Ökologie.
Wir sind nicht hilflos und können uns für eine bessere Landwirtschaftspolitik einsetzten, in denen mikroökonomische Aspekte dominieren und nicht das Wachstum. Es gibt viele Initiativen, die das machen und die müssen wir stärken und unterstützen.
Das geschrieben hier ist stark inspiriert von Georg Seeßlen der einen Artikel über die Bauernproteste veröffentlicht hat.
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Das Foto zeigt einen verlassenen Tanzsaal in einem Dorf in Thüringen. Zum Saal gehörte noch eine Kneipe, die wahrscheinlich bis in die 1990er Jahre täglich betrieben wurde. Seit langen ist sie schon ein Lost Place. Die Vorhänge zeigen noch einmal im Licht der kalten Wintersonne ihre prächtigen Farben neben den Eisblumen an den Holzfenstern. Die Wände sind schön getüncht in den warmen Farben einer Bierlasur. Eine längst vergessen Designidee aus der DDR.
Ich veröffentliche hier über drei Etappen Auszüge aus einem Artikel von Georg Seeßlen über die aktuellen Bauernproteste. Der beste Beitrag, den ich dazu gelesen habe und er spricht mir aus dem Herzen, wen er sagt: Ich wäre so gern auf der Seite der Bauern. Aber sie machen es mir verteufelt schwer.
In den 60er und 70er Jahren öffneten sich die Grenzen zwischen den beiden einst so konträren Kulturen „aufm Land“ und „in der Stadt“: Bauernkinder konnten nun auch etwas anderes studieren als Theologie und wurden, zum Beispiel, Redakteure, Filmemacherinnen, Kulturwissenschaftler. Auf der anderen Seite zogen junge Menschen aus den Städten aufs Land. Und neben ein mehr oder weniger tolerantes Befremden trat hier und da immer auch eine freundlichere, eine Arbeits-Verbindung. Man konnte sich nicht nur bei der freiwilligen Feuerwehr und in der Dorfdisco treffen, sondern auch auf Versammlungen, in denen es um Natur und Ökologie ging. Linksliberales und „grünes“ Gedankengut sickerte in die gemeinsame Kultur (Nicht, dass es nicht auch zu heftigen Reibereien und der einen oder anderen Familientragödie gekommen wäre.) Schließlich war in der Partei mit dem Namen „Die Grünen“ ja sogar eine politische Organisation entstanden, die versprach, ein gemeinsames Projekt für die Zukunft zu repräsentieren, in dem die Interessen derer, die das tägliche Brot erzeugen, und derer, die es benötigen, sich miteinander verbinden würden.
Doch aus der kleinen Utopie einer neuen Verbindung von Stadt und Land wurde nichts. Denn in dieser dominieren die mikro-ökonomischen Aspekte, und das war gegen die Interessen der Banken, der Landwirtschaftstechnik, der chemischen Industrie, der Immobilienhändler. Der Zwang zum Wachstum bedeutet immer auch den Zwang zur Verschuldung gegenüber diesen Playern. Wenn man sich fragen kann, wie viel an Wert, wie viel an PS (unter 250 ist man ein Schwächling) sich bei den Protesten durch die Straßen bewegen, kann man sich ebenso fragen, wie viel an Verschuldung sich da bewegt. Und deswegen sind auch bei den scheinbaren Gewinnern Ängste, Überforderungen und gesundheitliche Schäden an der Tagesordnung.
In meinem Dorf gab es noch zu Beginn der 80er Jahre: zwei Bäckereien, vier Wirtshäuser, darunter eines mit Tanzboden und Theaterbühne, einen Friseur, ein Postamt, einen Lebensmittel- und einen „Gemischtwarenladen“, zwei Schmiede, zwei Zimmereien, einen Arzt und einen Zahnarzt, sogar einen Dorfpoeten gab es, einen Pfarrer, eine Gemeindebibliothek mit einer angeschlossenen kleinen Wunderkammer, in der Fundstücke zur Regionalgeschichte einzusehen waren, einen Förster, eine Gemeindewiese mit Bänken, zwei Bankfilialen, ein Bürgermeisteramt, einen Gemeindediener. Von alledem ist nur geblieben: die Raiffeisenbank-Filiale, und auch die nur, weil sich in ihr praktischerweise auch Immobilien- und Versicherungsgeschäfte tätigen lassen.