Die aktuelle Kamera

Das Foto zeigt einen roten Stuhl auf einem Dachboden. Links und rechts neben dem Stuhl hängen weiße gemusterte Gardinen, so wie Raumteiler. Dahinter scheint Sonne durch ein Dachfenster. Eine Metalltonne ist zu erkennen. Dachziegel liegen gestapelt in der Dachschräge.
Das Versteck, 2023

Dieses Versteck habe ich auf dem Dachboden eines leer stehenden Hauses in Apolda entdeckt. Die Abgeschiedenheit dieses lost place, macht es zu einem besonderen Versteck. Es sind einige Zäune und Treppen zu überwinden, um an diesen Ort zu gelangen.

Versteck spielen oder sich verstecken, hat bei Kindern eine große Bedeutung, aber auch und gerade in der Welt der Erwachsenen wird sich oft versteckt. Immerhin gibt es in einer Gesellschaft und einer Situation, die nichts Gutes an sich hat, noch die Möglichkeit sich zu verstecken. Wer keine Möglichkeit mehr hat sich z.B. vor einem Krieg zu verstecken, der muss in der Hölle leben.

Die aktuelle Kamera

Verdrängungskampf der Gewinner, 2024
Das Bild zeigt eine Eisblume an einem sehr alten Holzfenster. Der farbenfrohe Vorhang des Fensters auf der linken Seite ist verschlissen. Auf dem Fensterbrett liegt abgeblätterte Farbe und so kleiner Krimskrams.
Regionalblume, 2024
Planwirtschaft auf Blümchentapete, 2024
Kalte Aussicht, 2024

Die Fotos sind in einer verlassenen Dorfkneipe in Thüringen aufgenommen worden. Ein Tanzsaal gehörte auch noch dazu. Die Stühle stehen schon lange unberührt in der Ecke. Planwirtschaft und Blümchentapete passte damals zu DDR Zeiten wohl auch zusammen. Heute ist das Dorf zu einem Schlafzimmer geworden. Neue Straßen mit Einfamilienhäusern quetschen sich zwischen großen Feldern und Höfen, die leblos erscheinen.

Ich wäre so gern auf der Seite der Bauern. Aber sie machen es mir verdammt schwer. Die Demos zeigen die Politik im Dienste der Gewinner mit den Verlierern als Propagandamaterial. Der Widerspruch zwischen den Gewinnern und den Verlierern der Landwirtschaftspolitik in Europa und ganz besonders in Deutschland hat sich in den letzten Jahren noch einmal verschärft. Die Gewinner verzeichnen in der Periode der Teuerung geradezu sprunghaft steigende Einkommen, die Verlierer kämpfen noch verzweifelter um Überleben und Kontinuität. Und
so kommt man um eine Beobachtung nicht herum: Es geht nicht nur darum „die Politik“ (insbesondere die „grüne“ und „rote“ Fraktion) und das
überhebliche Stadtvolk zu provozieren, es geht auch um einen nicht erklärten Machtkampf innerhalb der organisierten Bauernschaft. Und es
geht, wenn man die Parolen und das Gerät näher betrachtet, auf denen sie durch die Straßen bewegt werden, um einen Verdrängungskampf der Gewinner gegen die Verlierer. Die makro- gegen die mikroökonomischen Aspekte, einen Verdrängungskampf zwischen Ökonomie und Ökologie.

Wir sind nicht hilflos und können uns für eine bessere Landwirtschaftspolitik einsetzten, in denen mikroökonomische Aspekte dominieren und nicht das Wachstum. Es gibt viele Initiativen, die das machen und die müssen wir stärken und unterstützen.

Das geschrieben hier ist stark inspiriert von Georg Seeßlen der einen Artikel über die Bauernproteste veröffentlicht hat.