Die aktuelle Kamera

Erinnerungsorte in Brandenburg-Fotografie und Gespräch, 2025

Der Begriff „Lost places“ ruft sofort Bilder im Kopf hervor, von faszinierenden, verlassen Orten mit verheißungsvoller Geschichte. Diese Orte sind aber auch Erinnerungsorte für Industrie- und Militärgeschichte, für Transformationsprozesse, politisch, ökonomisch und gesellschaftlich. Nicht zuletzt sind sie deshalb auch persönliche Erinnerungsorte für ehemalige Angestellte, Arbeiter:innen, Militärangehörige oder Nachbarn.

Tourenführer Holger Raschke und Fotograf Hassan Richter präsentieren Fotografien von Lost Places in Brandenburg aus ihren privaten Archiven. Die Veranstaltung, die in der Brandenburg. Ausstellung des Brandenburg Museums stattfindet, lädt dazu ein, sich über die Faszination und die Tragik des Verfalls aber auch über persönliche Bezüge und Erinnerungen auszutauschen.

Mit: Holger Raschke und Hassan Richter

Die aktuelle Kamera

Wir sehen auf dem Foto durch einen stark einsturzgefährdeten Fensterbogen in einen Tanzsaal, der ebenfalls einzustürzen droht. Der Rahmen des Fensters ist verbrannt. Der verkohlte Fenstersturz biegt sich sanft unter der ihm aufgetragenen Last. In dem Tanzsaal sehen wir eine Bühne mit einem großen Bühnenbild. Es zeigt Dresden mit Blick über die Elbe auf das Schloss vor etwa 100 Jahren. Links sind Fenster und ein sehr großer Spiegel. Auf der rechten Seite steht ein langer leerer Kleiderständer.
Bühne frei, 2023
Saal Fatal, 2023
Saal Fatal 2023
Das Foto zeigt einen 3 Meter hohen Holzofen zwischen einer weinrot gepolsterten Sitzbank und einer Tür in einem verlassenen und vergessenen Landgasthof. Die Sonnenstrahlen treffen auf dem verwüsteten Fußboden kurz neben dem runden Tisch, auf dem Mitropa Geschirr steht.
Brand Staub, 2023
Stuhlparade, 2023
Kartoffelbrei, 2023
Der Mensch, 2023
Auf dem Foto ist ein Bürozimmer mit einem Schreibtisch aus Holz und einem Holzstuhl auf der einen Seite zu sehen. Auf der anderen Seite steht ein Holzstuhl, auf dem ein Stapel Bücher liegen. Dahinter ist ein Regal mit Büchern, die schräg und schon eingeknickt aneinander lehnen. Vor dem Fenster zwischen dem Stuhl mit dem Bücherstapel und dem Schreibtisch hängen in langen Bahnen die Tapete herunter. Das Büro ist wahrscheinlich während einer Steuererklärung fluchtartig verlassen worden.
Büro Fatal, 2023
Das Szenario auf dem Foto erweckt den Eindruck, dass die Küche hektisch verlassen worden ist. Später geriet sie in Vergessenheit. Der große Tisch mittig im Bild ist übersät von großen Farbflächen, die wie welkes Laub von der Decke blättern. Die Wand ist blau gemalter und die Türen zum Flur und zum Schlafzimmer stehen offen. Die Oberfläche des furnierten alten Tisches ist stark aufgebrochen und wellt sich extrem nach oben. Hinter den Tisch können wir die Teller Tassen und Gläser im Küchenschrank sehen.
Sachsens Italien, 2023
Das Foto zeigt ein Bad, was offensichtlich vor langer Zeit schnell, vielleicht fluchtartig verlassen worden ist. Links neben der Badewanne hängt ein Handtuch und ein rotes Kleid. Auf dem rechten Badewannenrand stehen verschiedene Waschutensilien. Rechts am Bildrand sehen wir das eingestaubte Waschbecken mit zwei Einwegrasierern, darüber ein Glasregal auf dem die abgeblätterte Tapete liegt. Auch über der Badewannen hängt über den grau schmutzigen Fliesen die Tapete herunter.
Badeanstalt, 2023
Künstlerresidenz, 2023

Diese Fotos zeigen einen Landgasthof in Sachsen. Mit der Deindustrialisierung wurde er unrentabel, stand dann lange leer, war vergessen, bis er angezündet wurde.
Die Diebe wollten damit ihre Spuren verwischen. Zuvor träumte jemand aus Italien davon, hierher Kunst und Kultur wieder zurückzubringen.
Der Gasthof stirbt langsam und das mit Schönheit.
Das Kneipensterben in den Industrieländern Europas und Nordamerikas spiegelt den Verlust von Kultur und Gemeinschaft in großen Teilen dieser Regionen wider. Es ist kein Ausdruck eines Wandels, sondern die Realität in einer Welt die mehr und mehr auf Rentabilität aufgebaut ist.

Instagram Video 1

Instagram Video 2

Instagram Video 3

Die aktuelle Kamera

Auf dem Foto ist eine lange Flucht im Inneren einer Fabrikhalle zu sehen. Sie hat ein gewölbtes Dach, Oberlichtfenster in der Mitte und Fabrikfenster auf beiden Seite. Durch die Fenster auf der rechten Seite scheint die Abendsonne. Im Vordergrund auf der linken Seite steht ein Stuhl.
Zurück in die Zukunft, 2009
Zeitumstellung, 2024
Phasenverschieber, 2020
Auf dem Foto ist eine alte, gemauerte Wand einer verlassenen Fabrik zu sehen. Die Ziegelsteine sind von der Zeit gezeichnet, mit Spuren von Verwitterung und Moos, die ihnen einen rauen, aber faszinierenden Charakter verleihen. Nicht ganz mittig steht ein massiver Pfeiler, der sich vor der Wand erhebt und einen Teil der Sicht verdeckt. Hinter diesem Pfeiler ist eine Tür zu erkennen, die jedoch vollständig zugemauert wurde, als ob sie ein Geheimnis verbirgt oder eine längst vergessene Geschichte erzählt. An mehreren Stellen der Wand brechen Farne durch die Ritzen der Ziegel hervor, als ob die Natur sich ihren Raum zurückerobert. Diese grünen Pflanzen verleihen der Szenerie einen Hauch von Leben und Hoffnung inmitten der stummen Zeugen industrieller Vergangenheit.
Wandbegrünung, 2024
Das Trio, 2023
Auf dem Foto ist ein Flur in einer ehemaligen Textilfabrik zu sehen. Der Putz bröckelt von den Wänden. Die Abendsonne scheint durch die kaputten Fenster auf der rechten Seite. Der Flur ist vollständig mit großen Farnen bewachsen, nur in der Mitte ist ein kleiner Trampelpfad, der von einer Firma genutzt wird, die hier noch Lagerräume benutzen.
Pflanzenlehrpfad IV, 2012
Dreigang Schaltwerk, 2021
Zimmerpflanze, 2015

Die Fotos stammen aus verschiedenen verlassenen Industrieanlagen der ehemaligen DDR und aus Westdeutschland. Die Stilllegung personalintensiver Produktionsanlagen wurde zunächst im Westen Europas etabliert und nach 1989 auch in Osteuropa durchgesetzt. Das politische Werkzeug dafür war die Privatisierung staatlicher Unternehmen. Der Staat gab seine Brückenfunktion zwischen Kapital und Arbeit auf und machte die Märkte frei für die private Wirtschaft und den Finanzmarktkapitalismus.
Infolgedessen verloren Gewerkschaften enorm an Einfluss. Gleichzeitig wurden Sozialleistungen gekürzt und die Asylgesetze aller 10 Jahre weiter verschärft.

In der BRD ist seit den 1980er Jahren die Lufthansa, die Salzgitter AG, die Vereinigten Industrieunternehmen AG (VIAG), Volkswagen, VEBA, das Fernsehen, die Energie- und Wasserversorgung, die Bahn, die Telekommunikation, die Post und das Gesundheitswesen (teil-)privatisiert worden.
Die prominentesten europäischen Beispiele sind die Privatisierung des Industriekonzern BP und Renault.

In dieses Zeitfenster fällt die politische Wende in Ostdeutschland.
Die quantitativ größte Welle von Privatisierungen gab es hier. Die Treuhandanstalt übertrug 13.000 Volkseigene Betriebe und mehr als 22.000 Geschäfte, Gaststätten und Hotels in private Hände, hinzu kamen mehr als 1.700 Apotheken und jeweils knapp 500 Buchhandlungen und Kinos. Dabei gingen knapp 80 Prozent der ehemaligen DDR-Wirtschaft an Westdeutsche, 14 Prozent an Ausländer:innen und lediglich sechs Prozent an ehemalige DDR-Bürgerinnen.
Eingeleitet wurden diese Prozesse in der BRD unter der CDU Regierung Kohl. Auch mit der SPD Regierung von Schröder und der Mithilfe der Grünen unter Fischer wurden die Privatisierung und die Kürzungen im Sozialbereich weiter geführt.

Die aktuelle Kamera

Nähmaschine, 2024
Sicherungen für alle, 2024
Schwere Garderobe, 2024
Nackt, 2024
Zettelwirtschaft, 2024

Die Fotos stammen aus einer vergessenen Textilfabrik in Sachsen. Sie wurde überflüssig nach der Wiedervereinigung. Nicht nur in der DDR auch in Westdeutschland wurden Textilien des täglichen Bedarfs regional hergestellt. In der BRD ungefähr bis in die 1970er Jahre hinein.

Die wachsenden Lebensansprüche und Bedürfnisse der Menschen, die hier arbeiteten, veranlasste alle Firmen Ihre Produktion in Länder zu verlegen, in denen es eine größere Gewinnspanne mit der Produktion von Textilien gab und bis heute gibt.


Auch die Bilder von nackten Menschen an den Wänden, waren unter anderem ein Ausdruck von Freiheit, in einer Gesellschaft die sich im extremen Wandel befand.

Instagram Video

Die aktuelle Kamera

Themroc, Rock Them, 2024
Büro Olaf Z. 2024
Büro Bernd H. 2024
Liebes Büro, 2023
Lieber Schreibtisch, 2023
Verwaltung, 2023
Aktengebirge, 2023
Architekten Zeichentisch, 2024
Regalnummer Zwölf, 2024
Armbanduhren Ziffernblätter, 2024

Die Fotos entstanden in einer ehemaligen Produktionshalle des VEB Uhrenwerk Ruhla. Auch die vielen Büros, von Olaf Seins bis zur Verwaltung, konnten den Betrieb nicht mehr retten. Er wurde bestimmt auch durch die Aktengebirge, welche sich Jahrzehnte lang angesammelt hatten erdrückt.

Am Ende des Zweiten Weltkriegs fertigen rund 10.000 Menschen vor allem Zünder-Uhrwerke für Flakgranaten. Nach der Besetzung Ruhlas am 8. April 1945 durch US-amerikanische Truppen wurde zunächst die Arbeit eingestellt und dann die gesamte Belegschaft entlassen. Am 1. Mai 1952 wurde das Unternehmen auf Beschluss der Regierung der UdSSR verstaatlicht.

In der DDR arbeiteten im Uhrenwerk über 10.000 Beschäftigte. Neben Uhren produzierte das Werk auch hochwertige Werkzeugmaschinen, sowie integrierte Schaltkreise.

Nach der Wende wurde das volkseigene Kombinat von der Treuhandanstalt in mehreren Teilen privatisiert. Aus dem VEB Uhrenwerk Ruhla gingen zunächst 40 neue Unternehmen hervor. Wenn überhaupt, überlebten wenige dieser Unternehmen bis heute.

Die Gebäude des heutigen Uhrenmuseums und der Uhrenmontage wurde 2019 durch das Familienunternehmen PointTec der Familie Birk übernommen.

Instagram Video

Die aktuelle Kamera

Die Tür das Fenster der Spiegel, 2024
Im Spiegelkabinett, 2024
Spider-Leuchte, 2014
Büro Spider-Leuchter, 2024
Alter Dark Room, 2024
Obst & FKK, 2024
Arkarden, 2024

Der ostdeutsche Soziologe Steffen Mau stellt in seinem Buch „Ungleich vereint. Warum der Osten anders bleibt“ fest, dass die Angleichung an das westdeutsche Lebensniveau wohl nicht mehr erfolgen wird. Die Vermögens- und Lohnsituation wird vermutlich bestehen bleiben. Die Mieten sind im Osten zwar günstiger, aber sie werden häufig an Eigentümer aus dem Westen gezahlt. Der Osten ist eine Schrumpfgesellschaft. Es leben heute da nur noch so viele Menschen wie im Jahr 1905.

Ich finde allerdings, dass es wichtig ist seine Analyse in einem globalen Rahmen zu sehen, denn weltweit kommt es zur Zentrierung der Wirtschaft und damit überall zu abgehangenen Regionen.

Die Wende fiel zeitgleich mit einer globalen wirtschaftlichen Veränderung zusammen. Die Öffnung der Märkte und die damit verbundene Multiplikation der Konkurrenz. Auch die Arbeitskräfte stehen damit in einer weltweiten Konkurrenz zueinander. Starke gewerkschaftliche Bewegungen wurden untergraben. Mit dieser Globalisierung kann auch die Entwicklung in Ostdeutschland erklärt werden. De facto war es auch so, dass im Osten die Konkurrenz einfach geschluckt werden konnte, weil die Währungsunion dafür den politischen Weg öffnete. Dann erst oder deshalb kam es zur demografischen Entwicklung/Abwanderung in den Neunzigern.
Thematisiert wurde diese neue Situation damals durch den Aufstand der Zapatisten in Chiapas/Mexiko und später von der Antiglobalisierungsbewegung.

Instagram Video

Die aktuelle Kamera

Wo sind die Bilder, 2024
Schloß der Bilder, 2014
Die Verlierer, 2024

Das Foto „Schloss der Bilder, 2014“ zeigt die Bilder im Ballsaal. Im Jahr 2024 waren sie dann weg.

In der DDR waren solche Gebäude und Anlagen nicht in privaten Besitzt. Sie wurden oft zu Kindergärten, Lehrlingswohnheimen oder Mehrzweckgebäuden um funktioniert. Warum denken wir nicht im Allgemeinwohl? Wir überlassen alles privaten Investoren und Spekulanten. Wie krank dieses Denken ist, zeigt sich besonders im Gesundheitssystem. Bis 1992 durfte es hier keine Gewinnorientierung in beiden deutschen Staaten geben.

Instagram Video

Die aktuelle Kamera

Hinter den Kulissen, 2024
Die dritte Tür, 2024
Wo sind die Bilder, 2024

Vor der Wende habe ich bis 1999 hier gelebt. Ich war Mitglied im Dorf-Chor. Kurz zuvor sind wir noch als Chor im Saal aufgetreten. Und dann ging alles Abwärts! Schade, das schöne Schloss! Ist es nicht möglich, durch Fördermittel, Sponsoren usw. dieses Märchenschloss zu retten! Ich habe nur eine kleine Rente, aber Ideen und Helfen möchte ich gern. Hier, wo ich jetzt wohne in Baden-Württemberg, gibt es viele schöne Sehenswürdigkeiten und diese werden auch erhalten. So könnte ich es mir vorstellen.

Instagram Video

Die aktuelle Kamera

Dusche niemals allein, 2023
Kalte Schmiede II, 2023
Zeitumstellung, 2023
Schieberparade, 2023

Die Fotos zeigen ein ehemaliges und jetzt leer stehendes Reichsbahnausbesserungswerk. Sie waren die Reparaturwerke der DDR Staatsbahn. In jeder größeren Stadt waren sie zu finden. Die kompletten Ketten der industriellen Produktion sowie ein großer Teil des Berufsverkehrs wurde in der DDR mit der Bahn bewältigt. LKW Verkehr gab es für die Verteilung in Kaufhallen und Läden in der näheren Umgebung. Nur wenige sind mit dem eigenen Auto zur Arbeit gefahren.

Für eine Klimawende ist der Ausbau und die Vergesellschaftung der Bahn und damit der Aufbau solcher Reparaturwerke unumgänglich.

Einfach so gewinnorientiert mit neuen Ressourcen verschlingenden Technologien weiterzuproduzieren, bestätigt die Ignoranz unserer Konsum orientierten Gesellschaft. Zu Gunsten kurzfristiger Kapitalgewinne missachten wir wissenschaftliche Fakten. Das ist die vielleicht größte Bedrohung einer freiheitlichen Demokratie.

Die aktuelle Kamera

Das Bild zeigt drei hohe Fenster mit Rundbögen und eine kleine schmale Holztreppe, die zu einem höher gelegen Podest führt. Die Vorhänge an den Fenstern sind farbenprächtig und zerschlissen. Sie hängen schlaff an den Seiten teilweise in Streifen herunter. Das Foto ist in einem leer stehenden Tanzsaal aufgenommen worden.
Der Aufstieg ins Wachstum, 2024
Das Bild zeigt einen verlassenen Tanzsaal mit einer Empore im hinteren Teil. Der Blick richtet sich von der kleinen Bühne hinein in den Saal. Auf der rechten Seite sind hohe Fenster, an ihren Seiten hängen verschlissene Vorhänge. Sie werden von der winterlichen Nachmittagssonne, die durch den Saal spaziert, angeleuchtet.
Tanzboden mit Parkett, 2024
Auf dem Foto sind zwei hohe Fenster mit Rundbögen in einem verlassenen Tanzsaal zu sehen. Die Vorhänge an den Seiten des linken Fensters hängen in Streifen herunter. An dem rechten Fenster fehlen sie. Eine gelblich orange Bierlasur dient als Sockelfarbe an den Wänden.
Die Inszenierung, 2024

Zu dem Tanzsaal gehörte noch eine Kneipe. Ein Lost Place in Thüringen, seit den 1990er Jahren. Noch vor drei Jahrzehnten wurde hier gesungen, gestritten, gelacht und geweint. Die Sockelbemalung des Tanzsaals erinnert mich an die Bierlasur. Eine in Vergessenheit geratene Handwerkskunst, mit der eine edle Maserung auf Möbel imitiert wurde. Heute wird in dem Dorf nur noch geschlafen, selbst die Kinder werden mit in die Stadt gekarrt.

An der Landwirtschaft wird viel mehr verdient als mit der Landwirtschaft

Niemand, wirklich niemand ist heute mehr „Herr“ oder „Herrin“ auf seinem Land. Aber manche profitieren von dem System, in dem bis zu 50 Prozent des Einkommens dem Bereich der Subventionen zugerechnet sind, und manche fallen ihm zum Opfer. So kommt es, dass dieselben Leute, die mit Tränen in den Augen von der unerträglichen Belastung des Bauernstandes sprechen, ungerührt dem Sterben des Nachbarhofes zusehen, der eben halt nicht „wirtschaftlich“ genug war: selber schuld. Und die Geier des Landgrabbings – die Nachbarn, die wachsen statt weichen, die Immobilienfirmen, die auf dem Land längst das Sagen haben, die Banken, die Agrarindustrie –, sie alle warten schon auf die Beute. An der

Landwirtschaft wird viel mehr verdient als mit der Landwirtschaft. Und das allseits scheinheilig beklagte „Höfesterben“ ist die einzig mögliche Voraussetzung für das einzig akzeptierte und am Ende doch immer suizidale Prinzip: Wachstum.

Der Text basiert auf einem Artikel von Georg Seeßlen.

Die aktuelle Kamera

Auf dem Foto ist ein roter Zug der Deutschen Bahn zu sehen. Die Aufnahme zeigt den Zug von vorne schräg nach hinten auf einem Abstellgleis. Er rostet dort vor sich hin. Das Zeichen der Deutschen Bahn präsentiert sich unter den sechs Fenstern des Fahrerinnenstandes riesig groß in vergilbter weißer Farbe. Das runde Design ist nach wie vor futuristisch. Die tiefrote Farbe ist sichtlich verblasst.
Fußball-Weltmeister-Zug, 2024

Völlig überraschend wurde 1954 die Fußballer der BRD Weltmeister. Die Fahrt der Mannschaft im Weltmeisterzug von Bern nach München wurde immer wieder von überglücklichen Fans, die sich auf die Gleise stellten unterbrochen.
Heute steht der Zug auf einem Abstellgleis der Deutschen Bahn und rostet vor sich hin.

Ich möchte mit diesem Bild meine Solidarität denjenigen gegenüber zum Ausdruck bringen, die im Januar 2024 für mehr Solidarität in der Gesellschaft auf die Straße gegangen sind. Solidarität und die Idee eine gerechter, klassenfreien Gesellschaft sind die beste Medizin gegen Rechtsruck und Autokratie.
Die Beteiligung an Kriegen und die Befürwortung militärischer Gewalt als Mittel der Auseinandersetzung, die erpresserischen Migrationsabkommen mit afrikanischen Staaten, die Kostenexplosionen in allen Bereichen des Lebens und gleichzeitig die Einsparungen im sozialen Bereichen rollen der AFD den roten Teppich aus. Noch nie war in der Geschichte der BRD eine vermeintlich linke Regierung so weit Rechts außen.