Graun im See, 2018

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Die letzten Bewohner von Alt-Graun wurden wenige Tage vor der Stauung des Reschensees im Jahr 1950 gewaltsam evakuiert. Das „neue“ Graun siedelt heute am Ufer des Reschensees.

In den 1920er Jahren hatte die italienische Regierung das Vorhaben wieder aufleben lassen, den Wasserspiegel um fünf Meter anzuheben. Diese leichte Erhöhung wäre kein Problem gewesen, da dadurch die dort liegenden Dörfer Graun und Reschen nicht beeinträchtigt worden wären. Doch die Industrie im Norden Italiens verlangte nach mehr Energie. Unter Mussolini und dem italienischen Großkonzern Montecatini begann 1939 die Anstauung um 22 Meter. Der Zweite Weltkrieg verzögerte die Bauarbeiten. Bereits zwei Jahre nach der Beendigung Krieges ging es weiter. Die Bevölkerung und auch der Pfarrer währten sich gegen das Vorhaben bis zuletzt. Es gab auch eine Vorsprache bei Papst in Rom. Trotz alle dem mussten mehr als hundert Familien Hals über Kopf ihre Höfe und Häuser verlassen. Alle Äcker und Felder in der Umgebung, die Bauernhöfe und auch die Kirche versinken in den Fluten. Die betroffenen Familien werden in Barackenlagern untergebracht und mit bescheidenen Entschädigungen abgespeist. Viele verlassen das Tal für immer.

Montecatini war in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts der größte italienische Chemiekonzern gewesen. 1997 hatten das Unternehmen 13,3 Milliarden Dollar Umsatz und 27.600 Beschäftigte. Der Schwerpunkt des Konzerns lag 1999 im Agrarbereich sowie bei der Energietochter Edison, in der Chemie, Pharmazie und der Ingenieurfirma Tecnimont. Im Juli 2002 wurde der Konzern von Italenergia übernommen, einem Gemeinschaftsunternehmen von Electricité de France (EdF) und Fiat.  Zwischen 1998 und 2001 standen die Verantwortlichen der Montedison (Nachfolgekonzern von Montecatini), Enichem und Enimont in Venedig vor Gericht. Anklagepunkte der Staatsanwaltschaft waren der Krebstod von 157 Arbeitern der Firma sowie Krebserkrankungen bei weiteren 103 Arbeitern. Zudem Kontaminierung der Lagune von Venedig sowie von dort zuführenden Fließgewässern mit Dioxin im Zeitraum 1965 bis 1985. Das Verfahren endete mit Freisprüchen für sämtliche Verantwortliche, was eine politische Protestwelle auslöste. Weitere Freisprüche gab es in dritter und letzter Instanz 2018 für weitere ehemalige Manager der Montedison für die unkontrollierte Entsorgung von Sondermüll am Chemiestandort Bussi Officine in der Provinz Pescara, durch die über Jahrzehnte das Trinkwasser von 700.000 Menschen unter anderem mit krebserregenden Stoffen belastet wurden.

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