Rathenow, Torsten Krüger, 08.08.2020

Ich habe in Premnitz im Chemiefaserwerk als Glasbläser im Gebäude 021 gearbeitet. 7000 Leute waren hier beschäftigt. Mit der ersten Betriebsbesetzung 1992 wurde die „Märkische Faser AG“ erst einmal gerettet. Premnitz hatte einen internationalen Ruf, auch deshalb war es nicht so einfach, mit einem Mal alles dichtzumachen.
Nach der Besetzung wurde das Werk in mehrere Betriebsteile aufgesplittet. Als Erstes wurde der Betriebsteil mit der Acrylfaserproduktionsanlage dicht gemacht. Die war so groß dimensioniert und auch die modernste in Europa, dass sie eine zu große Konkurrenz für BASF und Bayer darstellte.
In der Jahren 1995/96/97 fing eine Entmischung an. Alle, die einen guten Beruf hatten oder einen Job woanders, sind hie weggezogen. Übrig blieben diejenigen, die es nicht weit bis zur Rente hatten, oder diejenigen, die einfach keinen Job finden konnten.
Den Investoren, die hier wirklich was machen wollten, wurden vom Land Brandenburg Anfang der 2000er, Knüppel in den Weg gelegt.
Bis dahin hatten alle anderen Neueigentümer nur die Fördermittel einkassiert und sind wieder verschwunden.