Finsterwalde, Torsten Hänsel, 10.11.2021
Ich komme aus Doberlug-Kirchhain.
Von 1983 bis 88 studierte ich in Dresden Architektur. Dann bin ich wieder zurück und war in einer Außenstelle beim Wohnungsbaukombinat hier in Finsterwalde. Vor der Wende haben wir hier gegen den Verfall der Altstadt demonstriert. Sie sollte abgerissen werden. Da wollten Sie alles wegnehmen und Blöcke rauf machen. Ich hatte Glück mit der Wende. Als Architekt hattest du im Osten eine schlechte gestalterische Perspektive. Ich hab mich dann auch gleich hier in der Stadt als Abgeordneter und beratender Bürger engagiert.
Früher war Finsterwalde eine Einkaufsstadt. Alle sind hier hergekommen. Heute stehen 25 Läden in der Hauptachse leer, das ist natürlich misst. Das Kapital ist halt nicht mehr da, das wurde ja durch die Treuhand zerstört oder weggegeben. Die Industrie ist seit der Wende weg. Es gibt schon noch ein wenig, aber im Vergleich ist das nichts. Da muss was gemacht werden, aber das ist schwierig. Die Jugend zieht weg hier, deswegen müssen wir näher an die Städte rücken, uns an die Metropolen anschließen.
In die Zugverbindung müssen die Milliarden rein. Wenn die Infrastruktur gut ist hier, dann kann ich auch einmal die Woche 1 ½ Stunden mit dem Zug nach Berlin fahren. Dann können wir die Großstadt auch entlasten helfen.