Ufokommunismus, 2017

ab 45,00 

Wir sind 2017 zu zweit nach Bulgarien geflogen, dann weiter ins Balkangebirge auf den Gipfel des Berges Chadschi Dimitar. Dort steht auf 1441 Meter das Denkmal Buzludzha, seit 1990 verlassen und zu einem lost place geworden. Wir fahren über mehrere Tage morgens und abends auf dem Gipfel. Es ist Mitte Februar, manchmal gibt‘s Schneesturm, manchmal ist es einfach nur nebelig. Doch zweimal hatten wir Glück. Die Luft war klar und kalt. Dann war er da, der Motivalarm. Die sozialistische Architektur erstrahlte im guten Licht.

Ich habe vorher nach Bildern im Netz recherchiert. Viele Fotos sind ähnlich. Deshalb suchte ich nach einer anderen Position. Es gibt eine 300 Meter entfernte Bergkuppe, die ungefähr auf der gleichen Höhe wie Buzludzha liegt. Ich errechnete mir die nötige Brennweite, kaufte mir das Objektiv und losging die Reise. Wir waren auch im Gebäude. Auf dem Turm traf ich zwei einheimische Jugendliche. Sie sind dort regelmäßig, um zu träumen, was hier früher los war und was hier sein könnte. Die Wandbilder sind bis heute beeindruckend. Sonst ist leider vieles kaputt.

Geplant wurde das Gebäude vom Architekt Georgi Stoilow. Die 1300-Jahr-Feier der bulgarischen Staatsgründung 1981 war der Anlass für die Einweihung. Es wurde an der Stelle errichtet, an der 1868 bulgarische Rebellen gegen türkischen Besatzer kämpften und im Jahr 1891 wurde hier die erste organisierte sozialistische Gruppe in Bulgarien gründet. Die Bauzeit betrug 7 Jahre und wurde von fast 6.000 Arbeitskräften durchgeführt, einschließlich der 20 beste bulgarische Künstler*innen der Zeit, die sich mit der reichen Innenausstattung beschäftigten.

Mit dem Zusammenbruch des Ostblocks 1990 wurde das Gebäude aufgegeben und steht bis heute leer.

Fast surreal wirkt dieses Motiv auf dem Papier Photo Rag® Metallic von Hahnemühle.