Beschreibung
Das Foto habe ich 2015 in Finowfurt, eine Kleinstadt nordöstlich von Berlin gemacht. Der P 601 muss schon über ein Jahrzehnt an diesen verlassenen Ort gestanden haben.
Die Geschichte des Trabant und damit auch die seines Herstellungsbetriebs, dem VEB Sachsenring Automobilwerke Zwickau (AWZ), ist außerordentlich eng mit der Sozial und Wirtschaftspolitik und Kulturgeschichte der DDR verbunden. Der Entschluss, einen Kleinwagen in das Produktionsprogramm des DDR-Automobilbaus aufzunehmen, ging auf die Aufstandsbewegung vom 17. Juni 1953 zurück. Der neu eingeschlagene Kurs, zielte auf eine stärker konsumorientierte Wirtschaftspolitik ab. Ende 1953 begannen in Zwickau die Entwicklungsarbeiten an einem neuen Kleinwagen. Mit einiger Mühe gelang es, die Vorserienproduktion zum 40. Jahrestag der Oktoberrevolution am 7. November 1957, aufzunehmen. Zu Ehren des im Oktober 1957 gestarteten ersten künstlichen Erdsatelliten „Sputnik„ erhielt der neue Wagen dann den klingenden Namen „Trabant“. Prototypen für einen Nachfolger gab es schon Ende der 60 Jahre. Der Trabant P 601 blieb als einziges Modell in Produktion und lief fast 3 Jahrzehnte unverändert vom Band des Werkes VEB Sachsenring in Zwickau. Nach über zweieinhalb Jahrzehnten und mehr als 2,8 Millionen gebauten Exemplaren lief in Zwickau am 25. Juli 1990 der letzte Trabant 601 vom Band.
Im Werk waren Ende der 1980er Jahre 12000 Mitarbeiter beschäftigt, darunter viele Gastarbeiter aus Vietnam, Cuba und Mosanik beschäftigt. In zwei Schichten entstehen bis 580 Trabant durvchschnittlicher Monatslaohn 1200 Mark.
Keine Plastickkarosse sondern einen aus Bomwolle und in den Heispressen entstehen die Duroplastteile Baumwolle und Phenolharz Der Trabant war der eimzige in großserienproduktion mit Kunststofkarosserie
noch war es gelungen, die Zulieferbetriebe in der DDR zur Produktion der für den Modellwechsel erforderlichen neuen Komponenten zu bewegen. Die Reorganisation einer Zulieferkette war angesichts der schwachen direkten Beziehungen zwischen Endfertigungswerken und Zulieferern in Zentralverwaltungswirtschaften nur über schwerfällige administrative Prozesse möglich. Betriebe, die kaum vom jeweiligen Investitionsvorhaben profitieren konnten, betrachteten die an sie gestellten Entwicklungsanforderungen als Zusatzaufgabe neben dem Plan und versuchten sich daher häufig erfolgreich diesen Anforderungen zu entziehen. Das Beispiel des gescheiterten Pkw-Modellwechsels verdeutlicht damit nicht nur einige der systemimmanenten Probleme in Zentralverwaltungswirtschaften, sondern darüber hinaus auch die zunehmend aussichtslosere gesamtwirtschaftliche Situation, in der sich die DDR schon Ende der 1970er Jahre befand.